Dem Klimawandel entschlossen entgegentreten

Die Flutkatastrophe Mitte Juli in hat mehr als 160 Menschen das Leben gekostet und materielle Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Der Klimawandel ist zwar nicht direkt für die Katastrophen verantwortlich ist, schafft jedoch Bedingungen für solche Schadenereignisse. Hier kommt das Impact Investing ins Spiel. Durch Investments in Unternehmen und Projekte, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschreiben, können Anleger einen direkten Beitrag für den Umweltschutz leisten.

Es ist eine Katastrophe beinahe apokalyptischen Ausmaßes. Das Tief „Bernd“ hatte Mitte Juli mit heftigen Regenfällen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch Bayern und Sachsen-Anhalt schwer verwüstet. Die Flutkatastrophe hat mehr als 160 Menschen das Leben gekostet und materielle Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Allein die Versicherer wird die Flutkatastrophe zwei bis drei Milliarden Euro kosten, zudem hat das Hochwasser in Deutschland auch bei zahlreichen Unternehmen massive Schäden verursacht. Hotels, Restaurants Geschäfte und Einrichtungen von Weingütern und Winzergenossenschaften sind komplett zerstört, Werke stillgelegt, Getreidebestände vielerorts vernichtet, ganze Tierbestände ertrunken. Viele Familien haben ihren gesamten Besitz verloren.

Auf der anderen Seite hat die Flutkatastrophe eine ungeheure Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft losgetreten. Ob Aufräumarbeiten, Sach- und Lebensmittelspenden oder finanzielle Zuwendungen: Die Lagerhallen waren laut Medienberichten bereits wenige Tage nach dem verheerenden Unwetter bis zum Platzen gefüllt, Privatpersonen und Unternehmen haben Millionen Euro als Soforthilfe geleistet. Die Soforthilfen für die Flutopfer der öffentlichen Hand sehen 400 Millionen Euro vor, die jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern getragen werden sollen. Über einen milliardenschweren Wiederaufbaufonds für die zerstörten Straßen, Brücken, Strom- und Wasserleitungen wird noch verhandelt.

Klimawandel schafft Bedingungen für Wetterkatastrophen

Zugleich hat das Unglück handfesten politisch und gesellschaftlichen Streit heraufbeschworen. Denn während die einen lautstark und Agenda-getrieben in der Flutkatastrophe ein weiteres Zeichen für die Gefahren des Klimawandels und nur einen Vorboten dessen sehen, was in Zukunft auf die Menschheit auch in unseren Breitengraden zukommen kann, sind andere sich dieser Sache nicht sicher. Auch der sogenannte Jetstream kann unser lokales Wetter bestimmen. Und der hat zunächst wenig mit dem Klimawandel zu tun. Dabei mehren sich die Anzeichen, dass der Klimawandel zwar nicht direkt für die Katastrophen verantwortlich ist, jedoch Bedingungen schafft, unter denen sich solche Schadenereignisse immer weiter häufen.

Der Hintergrund: Es regnet, wenn genug Feuchtigkeit in der Atmosphäre ist. Und das werde durch die globale Erwärmung begünstigt, stellt Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung heraus: „Schon vor über 30 Jahren haben Klimamodelle vorhergesagt, dass Extremniederschläge häufiger werden, während Tage mit schwachem Regen seltener werden. Das ist eine Folge der Physik: Pro Grad Erwärmung kann die Luft sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen und dann auch abregnen.“

Treibhausgasemissionen in der EU sollen bis 2030 um mindestens 55 Prozent sinken

Diese Debatte ist hier nicht zu klären. Klar ist aber, dass viele Anstrengungen notwendig sind, um den Klimawandel und die Erderwärmung zu stoppen. Die Europäische Union hat nun das „Fit for 55“-Paket vorgestellt. So sollen vor allem die Treibhausgasemissionen in der Europäische Union bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken, der Emissionshandel deutlich ausgeweitet werden und bis 2035 kein Neuwagen mehr einen Verbrennungsmotor enthalten. Das Problem: Es wird erst einmal schlimmer, bevor es besser wird. Einer Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge steigen die globalen CO2-Emissionen fast ungebremst und erreichen 2023 einen neuen Höchststand. Die Experten üben harte Kritik am Kurs der Regierungen, berichtet das auf Umweltthemen spezialisierte Portal „greenspotting“. Die Wiener Experten belegen ihren Vorwurf mit Zahlen. Von den umgerechnet knapp 13,6 Billionen Euro an staatlichen Hilfsmaßnahmen flössen mit 380 Milliarden Dollar ein Bruchteil in grüne Energien. Und damit nur rund 35 Prozent der Investitionen, die notwendig sind, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen, heißt das weiter.

Die „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (englisch „Sustainable Development Goals“, SDG) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Der offizielle deutsche Titel lautet „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ (kurz: Agenda 2030). Leitbild der Agenda 2030 ist es, weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Dies umfasst ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Dabei unterstreicht die Agenda 2030 die gemeinsame Verantwortung aller Akteure: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft – und jedes einzelnen Menschen.

Sustainable Development Goals
Sustainable Development Goals

Investoren im Kampf gegen den Klimawandel

Und so trägt das Nachhaltigkeitsziel 13 den Titel „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Es umfasst sowohl den Klimaschutz als auch spezifische Ziele zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Neben der Minderung von Treibhausgas-Emissionen schließt dies Aufklärung, Sensibilisierung und den Aufbau von Kapazitäten für die Klimafolgenanpassung ein. Beim Bundesumweltministerium heißt es: „Klimaschutzpolitik ist Umweltpolitik. So haben beispielsweise die beiden heißen Sommer 2018 und 2019 gezeigt, welche Auswirkungen klimatische Veränderungen bereits heute auch in Deutschland haben. Vor dem Hintergrund der sichtbaren Folgen für Land- und Forstwirtschaft, Infrastrukturen oder die menschliche Gesundheit hat die Öffentlichkeit entschlossenes politisches Handeln überzeugend eingefordert. Die damit verbundenen Herausforderungen sind komplex, weil der Schutz des Klimas mit allen anderen 16 SDGs eng verbunden ist. Übergeordnet bildet globaler Klimaschutz die Grundlage zur Überwindung von Armut und Hunger (SDG 1 und 2) und der Herstellung von Frieden und gerechten Lebensverhältnissen in der Welt durch starke Institutionen und Partnerschaften (SDG 10, 16, 17). Er ist Voraussetzung für gesundes Leben im Wasser und an Land (SDG 14 und 15). Zudem ergeben sich bei vielen Klimaschutzmaßnahmen sehr enge und unmittelbare Bezüge zu einzelnen SDGs und ihren Unterzielen.“ Hier kommt das Impact Investing ins Spiel. Durch Investments in Unternehmen und Projekte, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschreiben, können Anleger einen direkten Beitrag leisten, um die Umwelt, das Klima und damit auch die Menschen zu schützen. Ob Erneuerbare Energien, Kreislauf- und Recyclingwirtschaft oder Mobilitätswende: Es existieren zahlreiche Bereiche, die eng mit dem Klimawandel zusammenhängen, und in denen sich Investoren mit positiver ökologische und/oder sozialer Wirkung engagieren können.

Über den Autor: Prof. Dr. Patrick Peters, MBA

Prof. Dr. Patrick Peters, MBA ist Professor für PR, Kommunikation und digitale Medien und Prorektor an der Allensbach Hochschule, Wirtschaftspublizist und Kommunikationsberater. Er befasst sich seit vielen Jahren mit der Finanzindustrie und berät vor allem Vermögensverwalter, Finanzdienstleister und Unternehmen, die sich dezidiert mit dem Thema der Nachhaltigkeit befassen. Er hält einen MBA mit Fokus auf Leadership und Ethik. Er ist Chefredakteur von impactinvestings.de.

Prof. Dr. Patrick Peters
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