CO2-Fußabdruck

CO2-Fußabdruck

Definition

Die Summe der Kohlenstoffdioxid-Emissionen, die ein Mensch oder eine Maschine verursachen. Durch den Klimawandel hat der CO2-Fußabdruck als greifbares Beispiel für die Produktion von Klimabelastungen an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile werden neben der Produktion von Kohlenstoffdioxid zunehmend noch weitere Treibhausgase in den CO2-Fußabdruck eingerechnet.

Geschichte

Auch wenn der Klimawandel heute die Öffentlichkeit als die große globale Herausforderung dominiert, ist dieses Thema erst in den 1990er Jahren populär geworden. Lange Zeit fristete der Schutz vor dem Klimawandel ein Nischendasein hinter anderen Bürgerrechts- und Umweltschutzproblemen. Erst als seine Folgen wortwörtlich nicht mehr zu übersehen waren, bekam er die notwendige Aufmerksamkeit. 

Dementsprechend ist auch die Geschichte des CO2-Fußabdrucks noch jung. Es handelt sich dabei um die Treibhaus-Emissionen, die Privatpersonen und Unternehmen produzieren. Umso größer diese sind, umso mehr belasten sie die Umwelt, weswegen das Ziel aller Maßnahmen im Rahmen des Klimawandels darin besteht, den Fußabdruck zu reduzieren.

Der CO2-Fußabdrucks ist eng mit dem ökologischen Fußabdruck verbunden, der selbst wiederum erst 1992 entwickelt wurde. Er sollte beschreiben, inwiefern die Umwelt durch menschliches Handeln und die Industrie bedroht wird. Der CO2-Fußabdruck wiederum wurde 1997 in das Kyoto-Protokoll aufgenommen, das 2005 in Kraft trat. Die Idee dahinter ist nicht nur, sich seiner eigenen Rolle für den Klimawandel bewusst zu werden, sondern noch mehr darin, die so produzierten Treibhausgase durch Gegenmaßnahmen zu neutralisieren. Beispielsweise ist es eine Möglichkeit, dass für einen privaten Flug die dabei produzierte Zahl an CO2 durch die Förderung erneuerbarer Energieprojekte ausgeglichen wird. Dabei wird der CO2-Ausstoß durch ein solches Engagement „verrechnet“.

Tatsächlich zeigen die Aufklärung über den CO2-Ausstoß von Menschen und der Industrie Wirkung. Während der CO2-Fußabdruck in der Europäischen Union im Jahr 2007 bei fast 14 Tonnen lag, ist er in den zehn Jahren danach deutlich gesunken und erreicht nirgendwo mehr ein zweistelliges Ergebnis. Am höchsten ist er in den Niederlanden mit 9,08 Tonnen, während er in Deutschland bei 8,7 liegt und in Italien sogar nur bei 5,31.

Zur Reduzierung trägt auch bei, dass die Konsumenten zunehmend kritischer werden, was den Energieverbrauch von Produkten angeht. Ein günstiger Preis ist nicht mehr ohne Weiteres das einzige Kaufargument. Der Erfolg hochpreisiger Bio-Supermärkte zeigt ebenfalls, dass die Bereitschaft steigt, für umweltschonend hergestellte und transportierte Lebensmittel tiefer in die Tasche zu greifen. Schließlich verbreitert ein energieaufwendig produziertes und angeliefertes Produkt auch den eigenen CO2-Fußabdruck.

Auch Unternehmen gehen mittlerweile dazu über, in Nachhaltigkeitsberichten den eigenen CO2-Fußabdrucks aufzuführen und zu erläutern, was sie für dessen Reduzierung leisten. Wobei es sich in ihrem Fall unter anderem um die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Quellen handeln kann, um eine umweltschonendere Herstellung der eigenen Produkte oder eine nachhaltigere Art der Lieferwege, etwa durch den Einsatz von E-Autos.  

Auch der Erfolg von Parteien, denen die Wähler eine besondere Kompetenz im Umwelt- und Klimaschutz zutrauen, zeugt von dem weit verbreiteten Wunsch, dass diese Herausforderung für den Planeten und die Zukunft der Menschheit angegangen wird. In diesem Zusammenhang erwarten Gesellschaft sowie die Politik auch von Unternehmen mehr denn je eine konstruktive Beteiligung an der Klimaschutzbewegung.

Der CO2-Fußabdruck als ein griffiges Instrument dient vielen Konsumenten als Richtwert. Gerade in der Klimaschutzbewegung werden Unternehmen wieder auf eine Weise kritisch beobachtet, wie es zuletzt während der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 1960er und 1970er Jahre der Fall war. Damals lag das Augenmerk darauf, dass keine rassistische Einstellungspolitik betrieben wird und die Diskriminierung am Arbeitsplatz ein Ende findet. Diese Ziele sind mittlerweile erreicht und in den Firmen-Philosophien großer Konzerne als Bekenntnis dokumentiert.

Die Klimaschutzbewegung beobachtet nun genau, ob sich Unternehmen nachhaltig verhalten oder auf Kosten der Umwelt ihre Gewinnchancen erhöhen wollen. Heutige Kunden sind längst nicht mehr nur anspruchsvoll gegenüber dem eigentlichen Produkt. Sie wollen auch, dass es mit so wenig Umweltbelastungen wie möglich produziert wurde. Dafür achten sie unter anderem auf den entsprechenden CO2-Fußabdruck, diesen noch recht jungen Indikator dafür, wie sehr der eigene Lebensstil auf Kosten der Gesellschaft und des Klimas geht.

Kriterien

Zu den relevantesten Kriterien für den CO2-Fußabdruck von Personen gehört die Wohnsituation, bei der vor allem die Heizung eine wichtige Rolle spielt. Außerdem das Reiseverhalten, das in berufliche und private Mobilität geteilt werden kann und stark von der gewählten Reiseoption abhängt. Ob mit dem Bus von Frankfurt nach München gefahren wird, mit dem Auto, der Zug oder das Flugzeug genommen wird, macht einen großen Unterschied. Auch das Konsum- und Essverhalten ist ein entscheidendes Kriterium für den CO2-Fußabdruck, da die Art der Herstellung und des Energieverbrauchs darüber entscheiden, wie sehr sie das persönliche „Treibhausgas-Konto“ belasten. Zuletzt wird der private CO2-Fußabdruck aber auch mit Belastungen konfrontiert, die sich nicht reduzieren lassen, da auch die Emissionen des sogenannten Staatsverbrauchs auf den Einzelnen heruntergerechnet wird. Dazu zählt etwa der Energieaufwand für Behörden und Schulen. 

In der Industrie ergibt sich der CO2-Fußabdruck vor allem durch die Art der Energiegewinnung und des Energieverbrauchs sowie dadurch, wie nachhaltig das jeweilige Angebot ist. Sollte es sich dabei um einen Gebrauchsgegenstand handeln, ist mit dem Verkauf an den Kunden der zu berechnende Co2-Verbrauch noch nicht abgeschlossen. Auch die Lebensdauer eines Produkts, die Möglichkeiten von Reparaturen und schließlich die der Entsorgung fließen alle in die Gesamtrechnung ein. Die Zahl der Kriterien, die für den CO2-Fußabdruck herangezogen werden, sind also vielfältig – und nicht abschließend festgelegt. Forscher und Entwickler arbeiten permanent an Berechnungsmöglichkeiten, die die Emissionen noch exakter angeben können.  

Beispiele

Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, CO2-Emmisionen zu kompensieren. Beliebt sind dabei unter anderem Apps, die den CO2-Verbrauch berechnen und dazu gleich die Kosten für deren Ausgleich angeben. Wer beispielsweise von Berlin nach Miami fliegt, bekommt auf solchen Apps einen Wert von etwa 60 Euro angezeigt. So viel müsste investiert werden, um die Umweltbelastung durch diese Reise zu mindern. Mit dem Geld werden dann nachhaltige Projekte weltweit unterstützt. Zum Beispiel Windparks oder Recyclinghöfe.

Auch Konzerne fördern oft Projekte, um damit ihren Emissionsausstoß abzumildern. Alternativ verpflichten sie sich bestimmten Klimazielen. Es besteht eine große Auswahl an Möglichkeiten, um als Unternehmen Klimaschutz-Projekte zu unterstützen. Nicht zuletzt ist es üblich geworden, eigene Nachhaltigkeitsreports zu veröffentlichen, in denen die Anstrengungen für eine klimagerechtere Zukunft dokumentiert sind.

Aussichten

Der Klimawandel wird die Weltpolitik noch lange prägen. Da es sich um eine Herausforderung handelt, die von ganzen Staaten bis zu jedem Einzelnen alle betrifft, wird auch die Bedeutung des CO2-Fußabdrucks für Unternehmen und Individuen weiter an Bedeutung gewinnen. Nicht zuletzt ermöglich er es Laien, sich leicht mit der eigenen Klimagas-Produktion zu beschäftigen. Dadurch wird er zu einer “Mitmach“-Möglichkeit. Das ist insofern wichtig, weil die Klimawandeldebatten ansonsten oft für Laien nur schwer nachvollziehbar sind. Nur die wenigsten können wissenschaftliche Statistiken, Beiträge und Diskussionen tatsächlich verstehen. Damit trotzdem ein Bewusstsein für den Energieverbrauch entsteht, ist der CO2-Fußabdruck wertvoll. Er wird darum auch in Zukunft die Klimawandeldebatte begleiten und an Bedeutung gewinnen. Zumal es Überlegungen gibt, auch Waren und Dienstleistungen mit ihm zu versehen.

Es könnte sein, dass in ein paar Jahren der Blick der Kunden im Supermarkt also nicht mehr nur auf den Preis und die Kalorienzahl geht, sondern auch ganz selbstverständlich auf den CO2-Fußabdruck von Nudeln, Schokolade und Apfelsaft. Und vielleicht wird dieser letzte Blick darüber entscheiden, ob das Produkt gekauft wird oder nicht. Es spricht darum viel dafür, dass sich der CO2-Fußabdruck sowohl in der persönlichen Lebensplanung als auch im Wirtschaftsleben dauerhaft etablieren wird.