Unterschiede zwischen Impact Investing und Philanthropie

Philanthropie hat viele moderne Staaten geprägt. In den USA stehen dafür bis heute Namen wie Rockefeller oder Carnegie, doch auch Deutschland wäre ohne die Museen und Stiftungen ärmer, die auf Initiative reicher Spender zurückgehen. Dennoch unterscheidet sich diese Form der sozialen Verantwortung grundlegend vom modernen Impact Investing. 

Philanthropen haben für die Entwicklung der Menschheit beachtliches geleistet. In den USA des 19. Jahrhunderts haben sie beispielsweise durch den Aufbau von Kranken-, und Armenhäusern, von Bildungseinrichtungen und Museen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung sozialer Ungerechtigkeiten gespielt. Bis heute profitieren die Vereinigten Staaten von der Großzügigkeit berühmter Philanthropen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, deren Namen weiterhin bekannt sind. Etwa Rockefeller, Vanderbilt oder Carnegie, nach dem nicht zuletzt die berühmte Carnegie Hall in New York benannt ist. 

Allerdings hat Philanthropie auch ihre Schattenseiten. So wird kritisiert, dass sie den reichen Gönnern einen zu großen gesellschaftlichen Einfluss verleihen, während sie zugleich durch kein Amt oder Mandat gebunden sind. Dadurch können sie willkürliche Entscheidungen treffen, für die sie sich nicht verantworten müssen. Auch besteht die Gefahr, dass solche mächtigen Einzelspender einen erheblichen politischen Druck ausüben, da sie durch finanzielle Förderungen auch entsprechende Gegenleistungen erzwingen könnten. Der Missbrauch dieser Machtposition ist nie auszuschließen und kann nur schwer kontrolliert werden. 

Die Vorteile der Philanthropie überwiegen die Nachteile

Ebenfalls kritisiert wird, dass Philanthropie oft Lücken füllt, die der Staat gar nicht erst entstehen lassen darf. Insofern wären reiche Gönner auch ein Alarmzeichen. Umso grundlegender die Projekte sind, die sie anstoßen, umso weniger kann oder will der Staat in diesen Bereich selbst machen. Wo es eine Absicherung für die Ärmsten gibt, braucht es schließlich keinen Philanthropen, der den Ärmsten eine Absicherung ermöglicht.  

Dennoch überwiegen die Vorteile der Philanthropie die Nachteile. Sie leistete und leistet Beachtliches. Im Falle amerikanischer Philanthropen übrigens zum Teil noch unter den gleichen Namen wie einst. So ist die Rockefeller-Stiftung noch heute aktiv, um „das Wohl der Menschen auf der ganzen Welt zu fördern“, wie es der Gründer John D. Rockefeller einst vollmundig verkündete. 

Wo sind nun aber die Unterschiede zum Impact Investing? Davon gibt es eine ganze Reihe. Am offensichtlichsten unterscheiden sich die Motive. Philanthropen haben keine Gewinnabsicht. Was sie ausgeben, werden sie zumeist nicht zurückbekommen und gehen auch nicht davon aus. Impact Investing hingegen ist letztlich ein Geschäftsmodell, bei dem die Investoren umso mehr profitieren, umso besser das soziale oder ökonomische Projekt funktioniert, in das sie ihr Geld gesteckt haben. Auf gewisse Weise könnte man sagen: Philanthropie mit Gewinnabsicht wäre Impact Investing. 

Impact Investing muss sich rentieren, Philanthropie nicht

Beim Impact Investing ist außerdem Transparenz ein hohes Gut. Die eigene Tätigkeit muss überprüfbar und bewertbar sein, nur so kann überhaupt entschieden werden, ob die erhofften Ziele umgesetzt werden konnten. Transparenz ist auch deswegen notwendig, weil hierbei das Geld fremder Menschen oder Einrichtungen verwendet wird, während ein Philanthrop mit seinem eigenen Geld arbeitet. Daraus ergeben sich entsprechend unterschiedliche Formen von Verantwortlichkeit. Während ein Impact Investing darauf angewiesen ist, dass es mögliche Geldgeber überzeugen kann, muss ein reicher Gönner diese Überzeugungsarbeit nicht leisten. Er kann mit seinem Vermögen schließlich machen, was er möchte. 

Beim Impact Investing stehen außerdem klare finanzielle Interessen dahinter. Wenn ein solches Projekt scheitert, kann das berufliche Existenzen gefährden und Arbeitsplätze kosten. Impact Investing ist immer auch ein Risiko, da der Erfolg nicht garantiert ist. Bei der Philanthropie gibt es all das nicht. Es fehlt der Gewinndruck und es steht auch nicht die berufliche Existenz des Spenders auf dem Spiel.  Von daher unterscheiden sich Impact Investing und Philanthropie deutlich voneinander, auch wenn es Überschneidungen gibt. Letztlich stehen sie zueinander wie Fußball und Handball, die miteinander verbindet, dass beides Mannschaftssportarten sind. Aber die jeweiligen Spielregeln sind dann doch sehr unterschiedlich.