Impact-Vermögensverwaltung: „Welchen Mehrwert schaffen die Investments?“

Es ist ein Thema, dass die Impact Investing-Welt bewegt. Warum die Messung des Impacts, das Reporting und die Transparenz so wichtig sind und welche Herausforderungen bestehen.

Beschäftigt man sich näher mit dem Thema Impact- und nachhaltige Investments, stellt sich schnell die Frage nach der Wirkungsmessung. Oder anders gefragt: Wie baut man einen entsprechenden Investmentprozess auf? Woran macht man die Wirkung der eigenen Investmentbemühungen fest? Wann ist das Ziel der Impact-Ausrichtung erreicht und welcher positive Beitrag wurde konkret geleistet? Elena Eberle, Vorständin der 4L Capital AG, dem unabhängigen Multi Family Office für bewusste, werteorientierte und nachhaltige Investmententscheidungen, verdeutlicht dies an einem Beispiel eines Anlegers mit einem liquiden Vermögen von 500.000 Euro, der sich das erste Mal intensiv mit Investmentmöglichkeiten beschäftigt.

Eine Kombination aus Rendite und persönlichen, werteorientierten Vorstellungen ist möglich

„Zunächst muss unser Anleger sich verschiedene Fragen zum Anlagehorizont, der Verfügbarkeit, der Risikomentalität und den bevorzugten Assetklassen stellen. Darauf folgt die zentrale Frage: Was möchte ich als Anleger mit meinem Engagement bewirken? Stehen für mich die Renditechancen im Vordergrund, die Werte, die ich vertrete, ein bestimmtes Thema oder möchte ich alles kombinieren? Denn klar muss sein: Eine Kombination aus Rendite und persönlichen, werteorientierten Vorstellungen ist möglich!“, betont Elena Eberle.

Die Lösung dafür heißt laut der Vorständin Impact-orientiertes Investieren auf Basis einer individuellen Anlagestrategie. Das sei der Fokus der 4L Capital: „Wir nehmen an, dass unser Anleger ausschließlich in nachhaltige Unternehmen investieren möchten und dabei sind unserem Kunden die Auswirkungen auf Klima- und Umweltthemen ein besonderes Anliegen. Gemeinsam mit dem Anleger entwickeln wir eine Strategie mit klaren Negativ- und Positivkriterien. Dafür haben wir einen eigenen, mehrstufigen Analyse-, Selektions- und Bewertungsprozess entwickelt. Am Ende steht ein individuelles Impact-orientiertes Anlageuniversum.“

Ökologischer Fußabdruck nicht immer der entscheidende Impact-Faktor

Um im Beispiel zu bleiben: Was passiert, wenn der Anleger sein Vermögen nun gemäß den Wünschen und Vorgaben investiert hat und das gute Gefühl hat, dass die Investments zu ihm passen? Welcher Mehrwert wurde für eine lebenswertere Umwelt aber konkret geschaffen? Elena Eberle dazu: „Genau hier setzen die Messmethoden und Verfahren an. Das mpact Investing kombiniert eine marktübliche finanzielle Rendite mit einer konkreten positiven ökologischen und/oder sozialen Wirkung. Um die Nachhaltigkeitswirkung zu messen, bezieht sich die 4L Capital AG auf die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, den sogenannten SDGs, die das Grundgerüst des Analyse-Verfahrens bilden.“

Was bedeutet das genau? „Für das Portfolio des Anlegers wird ermittelt, welches der einzelnen Unternehmen eine positive Wirkung in Bezug auf die SDGs entfaltet und welchen Umfang dieser positive Beitrag besitzt. Daraus ergibt sich in Zusammenhang mit der unterschiedlichen Gewichtung der Ziele ein Score. Dieser Score zeigt an, wie nachhaltig das Portfolio zusammengestellt wurde. Ziel ist hier die Erzielung eines besonders hohen Wertes.“ Die Messmethodik werde auch deshalb durch einen Score abgebildet, da eine nachhaltige Wirkung sich beispielsweise nicht immer in der Höhe eingesparten CO2 messen lasse. Habe der Anleger sich zum Beispiel für die Investition in ein Unternehmen entschieden, das Lernplattformen für lernbehinderte Kinder entwickelt, so sei der ökologische Fußabdruck nicht der entscheidende Impact-Faktor.

Vorgaukeln von vermeintlicher Nachhaltigkeitswirkung weiterhin ein Problem

Die 4L Capital-Vorständin betont, dass die Messungen und auch die Vergleichbarkeit der Score-Werte für Anleger ein immer relevanteres Thema im Markt sei. Greenwashing, also das Vorgaukeln von vermeintlicher Nachhaltigkeitswirkung, sei daher ein großes Problem und komme immer noch allzu oft vor, zumal die Regulatorik nicht wirklich weiterhelfe. So seien beispielsweise Investments in Atom- und Gasenergie mittlerweile grüne Investments. „An dieser Stelle ziehen wir gemeinsam mit unseren Anlegern eine strikte Grenze. Wir zeigen unseren Kunden, warum wir welches Unternehmen wie bewerten und gehen in den intensiven Austausch. Wir nutzen auch externe Datenanbieter, um möglichst genau die verschiedenen Bewertungsebenen abzubilden und aktuelle Entwicklungen umgehend einfließen zu lassen. Wurde ein Verpackungshersteller etwa von einem Tabakhersteller aufgekauft, ist das für uns ein Ausschlusskriterium, da wir uns in diesem Bereich nicht engagieren möchten. Diese Nachrichten fließen direkt in unsere Strategie mit ein.“