Die EU will in Sachen Klimaschutz vorangehen und globale Standards setzen. Um diesen Anspruch zu untermauern, wurden in Brüssel das so genannten „Fit for 55“-Paket vorgestellt. So sollen etwa die Treibhausgasemissionen in der Europäische Union bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken, der Emissionshandel deutlich ausgeweitet werden und bis 2035 kein Neuwagen mehr einen Verbrennungsmotor enthalten. Ein Schlüsselwerkzeug für das Erreichen dieser Ziele bleibt der Emissionshandel, der weiter ausgebaut wird und ab 2023 auch die Schifffahrt umfassen soll.
Das Paket enthält noch eine Reihe weiterer Forderungen und Maßnahmen, damit Europa bis 2050 zum klimaneutralen Kontinent werden kann. Was bedeuten diese EU-Ziele aber für den Bereich des Impact Investing? Kurz gesagt: Man kann davon ausgehen, dass diese Investmentform davon deutlich profitieren wird, denn „Fit for 55“ fördert jene nachhaltige Wirtschaftsweise und jenen Umgang mit Natur und Gesellschaft, der auch im Impact Investing im Mittelpunkt steht. Darum gehören zu den Gewinnern des Green New Deal der EU auch die Vertreiber von grünem Strom, die Solar- und Windindustrie sowie das Baugewerbe (u.a wegen Wärmeisolierungen und Solarzellen). Außerdem der Schienenverkehr, der im Vergleich zum Flugzeug und Auto weiter an Bedeutung zulegen soll. In all diesen Bereichen gibt es schon heute die Möglichkeit, sich im Sinne einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise zu beteiligen.
Es ist davon auszugehen, dass dieses klare Bekenntnis der EU zum Green New Deal auch im Bereich des Impact Investing einen weiteren Entwicklungsschub auslösen wird und die Anzahl solcher Investmentmöglichkeiten in den nächsten Jahren spürbar zunehmen werden. Mit „Fit for 55“ nähert sich die EU schließlich den Standards an, die für die meisten Impact Investings schon heute gelten. Für Deutschland speziell sind die Zukunftsaussichten womöglich noch besser. Schließlich hat die Bundesrepublik sich noch ehrgeizigere Ziel gesetzt als die EU und möchte bis 2030 eine CO2-Reduktion von 65 Prozent erreichen, statt „nur“ eine von 50 Prozent. Dadurch wird die größte Volkswirtschaft Europas noch mehr Anstrengungen unternehmen, die Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten als die EU insgesamt, wovon Impact Investing-Ansätze nur profitieren können.
Ob der Klimawandel durch die „Fit for 55“-Maßnahmen – die noch in den EU-Ländern diskutiert werden müssen und darum auch noch abgeschwächt werden können – verlangsamt oder aufgehalten werden kann, ist noch nicht sicher. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander, so halten Umweltschützer den Zeitplan für zu mutlos und Wirtschaftsvertreter für zu übereilt, doch fest steht schon jetzt, dass die sozial Schwachen in Europa überproportional von höheren Energiepreisen betroffen sein werden. Schließlich gilt es als ausgemacht, dass Benzin und Heizen als Folge der EU-Pläne deutlich teuer werden, weswegen schon über Möglichkeiten nachgedacht wird, wie diese sozialen Härten abzufedern sind.
Auch an dieser Stelle kann Impact Investing Teil der Lösung sein, da soziale Projekte von Anfang an ein wichtiger Teil dieser Anlageform waren. Es sollte deswegen nicht überraschen, wenn die Lösung für diese sozialen Härten nicht nur über staatliche Förderungen erfolgen wird, sondern auch über innovative Ideen aus der Privatwirtschaft. Schließlich braucht es Staat und Wirtschaft gleichermaßen, um die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Impact Investing ist dabei ein Scharnier zwischen diesen beiden Polen und darum für die kommenden Herausforderungen der Europäischen Union und der Weltgemeinschaft bestens geeignet.