Prof. Dr. Patrick Peters ist Professor für PR, Kommunikation und digitale Medien an der Allensbach Hochschule in Konstanz. Ein Schwerpunkt seiner publizistischen Tätigkeit ist die Verbindung von Finanzindustrie und Nachhaltigkeit. Er ist Chefredakteur des Impact Investing Magazins.
Wie wird man eigentlich zum Chefredakteur eines Magazins mit Schwerpunkt Impact Investing? Waren Sie schon davor beruflich in diesem Gebiet unterwegs?
Prof. Dr. Patrick Peters: Ich bin seit 2010 als Journalist mit Finanzthemen befasst. Ab 2013 hat sich parallel dazu die PR- und Kommunikationsberatung für Finanzunternehmen entwickelt. Durch mein Interesse an nachhaltiger Entwicklung und den Kontakten zu Peter Jäderberg von Jäderberg & Cie. und Peter Brock von 4L Impact Family bin ich zum Impact Investing gekommen. Als dann das Impact Investing-Magazin gegründet wurde, hatte ich die Ehre, für den Posten des Chefredakteurs vorgeschlagen zu werden. Es war fast eine natürliche Weiterentwicklung, als hätte es einfach so sein sollen.
Haben Sie genaue Vorstellungen davon, wohin sich das Magazin entwickeln soll, oder folgen Sie auch ein wenig der „Trial-and-Error“-Philosophie der Startup-Szene?
Prof. Dr. Patrick Peters: Wir sind kein typisches Start-up, sondern ein Team langjährig aktiver Unternehmer und Publizisten. Ob wir trotzdem dem „Trial-and-Error“-Prinzip folgen? Wir verfolgen die klar definierte Absicht, das Impact Investing in der Breite bekannter zu machen und mit Vorurteilen aufzuräumen. Wir wollen im Sinne der Finanzwende vor allem mehr privates Kapital in die richtige Richtung steuern. Das gelingt uns immer mehr, wenn ich auf das sehr gute Feedback unserer Leserinnen und Leser und Multiplikatoren schaue.
Meinen Sie, Impact Investing könnte absehbar einen großen Leserkreis erreichen oder handelt es sich um ein klassisches Nischenthema?
Prof. Dr. Patrick Peters: Meine Hoffnung weist natürlich in diese Richtung, gewiss. Sicherlich ist Impact Investing bereits heute in interessierten Kreisen in aller Munde und wird weiter wachsen im Zuge der weiteren nachhaltigen Entwicklung und dem Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Gesellschaft, dezidiert auch durch Anlagevermögen etwas Gutes zu bewirken. Wir tun alles dafür, dass Impact Investing auch in der Breite für Kleinsparer eine höhere Akzeptanz findet, denn es ist in allen Vermögenskategorien möglich.
Gibt es Vorbilder, an denen Sie sich mit dem Magazin orientieren? Etwa erfolgreiche amerikanische Online-Projekte?
Prof. Dr. Patrick Peters: Ob Sie es glauben oder nicht: Wir haben keine Vorbilder identifiziert. Wir wollten das Thema medial und positiv besetzen und sind mit dem digitalen Ansatz und der ausschließlichen Fokussierung aufs Impact Investing zumindest im deutschsprachigen Markt alleiniger Player. Was man nicht vergessen darf: Es gab bereits ein Vorgänger-Medium unter der gleichen Domain: www.impactinvestings.de in seiner ursprünglichen Form ist der Nukleus des Magazins. Mit unseren Partnern wie der US-amerikanischen Family Office-Community Toniic oder auch dem Global Impact Investing Network verfügen wir immer über die aktuellen Inhalte aus Nordamerika und weltweit, um auf höchstem Niveau zu dem Thema Stellung nehmen zu können.
Ist in der Zukunft auch eine Print-Ausgabe geplant?
Prof. Dr. Patrick Peters: Wir planen Sonderausgaben, beispielsweise in Form eines gedruckten Jahrbuchs. Unser Fokus bleibt die digitale Publikation. Also: nein, es ist keine laufende Print-Ausgabe geplant.
Wie sind bislang die Reaktionen auf das Impact Investing Magazin?
Prof. Dr. Patrick Peters: Wie ich oben gesagt habe: Unsere Leserinnen und Leser, Interviewpartner und Multiplikatoren sind sehr angetan. Wir erreichen viele User über LinkedIn, weil unsere Inhalte häufig geteilt werden, und wir pflegen Partnerschaften mit anderen Portalen und Medien. Auch das sorgt für zusätzliche Wahrnehmung.
Haben Sie den Eindruck, dass Impact Investing-Themen zunehmend auch in den klassischen Medien ankommen? Und gibt es typische Vorurteile oder Missverständnisse, denen sie in der medialen Behandlung von Impact Investing begegnen?
Prof. Dr. Patrick Peters: Ja, gewiss, über Impact Investing-Themen wird zunehmend auch in den klassischen Medien publiziert. Es bleibt aber häufig bei Oberflächlichkeiten und einer allgemeinen Vermischung mit simplem ESG-konformen Investieren. Es ist also noch viel Luft nach oben, um dauerhaft Greenwashing beziehungsweise Impact-Washing zu vermeiden. Die ganze Impact-Community ist gefordert, immer wieder Aufklärungsarbeit zu leisten und das Big Picture des Impact-Investing zu erklären. Unter Impact Investing verstehen wir eine nicht nur auf Rendite, sondern auch auf die positive Wirkung eines Investments ausgerichtete Investmentstrategie über alle Anlageklassen hinweg. Die positive ökologische und/oder soziale Wirkung eines Investments muss dabei direkt, gezielt, nachweisbar und messbar erfolgen. Das muss wieder und wieder erklärt werden. Wir wollen es aber vor allem leicht verständlich erläutern, um das Thema nicht komplexer zu machen, als es ist. Am Ende ist Impact Investing ehrliches und „gutes“ Investieren, ohne dabei negative Auswirkungen auf die Erde und die Menschheit durch das Kapital hervorzurufen.
Zum Abschluss die Frage, ob es 2022 schon fest eingeplante Neuerungen beim Impact Investing Magazin geben wird?
Prof. Dr. Patrick Peters: Wir werden definitiv internationaler, weil die Netzwerke in verschiedenen Ländern wachsen. Damit vergrößern wir auch die Bandbreite der Themen. Impact Investing ist nicht national begrenzt. Das wollen wir zeigen und die internationale Perspektive ausbauen – wir brauchen das Rad in Deutschland und der DACH-Region nicht neu erfinden. Ebenso werden wir mehrere thematische Reihen schaffen, um bestimmten Themen mehr Gewicht und Visibilität zu verschaffen, beispielsweise Impact-Messung oder Diversität. Es bleibt also spannend.